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Zehn Tage bis zur Winter-Wunderwelt

Tonnenweise Sand und Wasser, kilometerweise Kabel, etliche Meter Traversen und jahrelange Erfahrung sind notwendig, um Jahr für Jahr auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt die Stadtwerke-Eislaufbahn für die Besucher zu einem der Highlights des Jahresausklangs werden zu lassen.

Thomas van Bruck hat ein Lächeln im Ge­sicht. Es ist geschafft. Wieder einmal. Genau genommen schon zum 18. Mal. Über der Schulter des mächtigen Zwei-Meter-Man­nes baumelt ein überdimensionierter Gar­tenschlauch. Eiszeit. Van Bruck sprüht mit dem Schlauch die nächste Lage Wasser auf die Eisfläche unter seinen Füßen. Seit Tagen schon geht das so, denn die Eisschicht für die Stadtwerke-Eislaufbahn auf dem Weih­nachtsmarkt muss Millimeter für Millimeter wachsen. Tag und Nacht wird dafür immer wieder eine dünne Schicht Wasser aufge­bracht. Sechs Tage dauert es, bis das Eis so dick ist, dass Eismeister van Bruck es für Schlittschuhläufer freigeben kann.

Thomas van Bruck ist der Eismeister der Stadtwerke- Eislaufbahn und kümmert sich seit Jahren um den rutschigen Untergrund in der City.

Zehn Tage vorher ist an Eis hier am Kuhtor in der Innenstadt nicht zu denken. Fußgän­ger huschen über die Pflastersteine, tragen Einkaufstaschen und hasten eilig umher. Hans Peter Lohmann und seine Mitarbeiter der Firma UC Media aus Alt-Walsum sind immer die Ersten, wenn es an den Aufbau der Eislaufbahn geht. 80 Meter Traversen müssen zusammengebaut und auf zwölf viereinhalb Meter hohe Masten gehängt werden. „Lichttechnik, Musikanlage und die gesamte Verkabelung verbauen wir direkt mit“, erklärt Lohmann.

Im ersten Schritt des Aufbaus werden die Traversen aufgestellt.

Beim Aufbau der Eislaufbahn muss alles Hand in Hand laufen, sonst ist der straffe Zeitplan bis zur Eröffnung nicht zu halten. Aus der Ruhe bringt das aber längst nie­manden mehr. Die jahrelange Erfahrung hat die Mitarbeiter der mitwirkenden Firmen routiniert gemacht. Tag zwei der Aufbauarbeiten hat noch keine Sekunde Licht gese­hen, da wird am Kuhtor aber schon wieder geschuftet. Tonnenweise schwarzen Sand karren Lkw herbei, um aus dem unebenen Pflasterstein-Platz eine gerade Fläche zu machen. Ohne einen festen und ebenen Un­tergrund wäre eine glatte Eisfläche unmög­lich herzustellen.

Erst dann schlägt die Stunde von Eismeister Thomas van Bruck und seinen vier Kollegen. Ein Meer von Schläuchen wird ausgelegt, die aus dem Wasser einmal Eis machen sol­len. „Im Prinzip wie eine Fußbodenheizung. Nur umgekehrt“, sagt van Bruck und lacht. Seit 20 Jahren kümmert er sich auch um das Eis, auf dem die Füchse in der Eishockey-Oberliga um Punkte spielen. Der Eisflüsterer weiß genau, wie er Duisburg aufs Glatteis führt.

Frisch geschliffen und gut verpackt kommen die Schlittschuhe zur Eisbahn.

Das eigentliche Herz schlägt aber versteckt in einer Ecke: die Tram Ertab 110. Der ei­erschalenfarbene zwei Meter hohe und dreieinhalb Meter lange Kasten hat schon so manchen Winter auf dem Buckel. „Sie macht ihre Arbeit aber noch immer wun­derbar“, sagt van Bruck. Die Kühlmaschine hat die Duisburger Kufenflitzer noch nie im Stich gelassen und sorgt bei Wind und Wetter für die nötige Kälte. „Bis 20 Grad plus können wir eine Eisbahn produzieren, das schafft die Maschine problemlos“, sagt der Eismeister. Nur einmal ist es knapp geworden. Wegen der hohen Temperatu­ren konnte die Eisbahn erst drei Tage nach Start des Duisburger Weihnachtsmarktes eröffnet werden.

Und während die Eisschicht Stück für Stück wächst, bekommt die Stadtwerke-Eis­laufbahn auch ringsum ihr Gesicht. Um­kleidecontainer werden gebracht und mit hunderten Paar Schlittschuhen bestückt, Schließfächer werden aufgestellt, die Ban­den aufgebaut und ganz zum Schluss wird auch das riesige Banner als Rückwand auf­gehängt. Das entführt die Besucher auch in diesem Jahr wieder in ein echtes Win­ter-Wunderland – mitten in Duisburgs City.

Kilometer 22

Es sind ca. 22 Kilometer, um genau zu sein, 22.080 Meter Kühlschläuche, die unter den 400 Quadratmetern Eisbahn liegen. Durch sie fließen 1.400 Liter Glycol, die für die nötige Kältezufuhr von unten sorgen.

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