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Schweden oder so

Wir-Gefühl zu Ruhr 2010

Dort war aber auch die Eröffnungsfeier der Kulturhauptstadt Ruhr 2010 in Duisburg. Das ist ein weiterer Grund für Jebavy, warum er diesen etwas abgelegenen Ort mit Heimat assoziiert. Während des Kulturhauptstadt-Jahres zelebrierte das gesamte Ruhrgebiet ein Wir-Gefühl, das nicht nur Frank Jebavy in seinen Bann zog, man denke nur an die vielen Tausend Menschen während des „Still-Lebens“ auf der A40. Die Frage, was Heimat eigentlich ist, stellte Frank Jebavy auch dieses Jahr bei der 36. Auflage der Duisburger Akzente. Was Heimat bedeutet, das fragte sich der gebürtige Schwede auch schon ganz persönlich.

Frühe Kindheit in Schweden

Seine Mutter ging mit Anfang 20 nach Schweden — als Au-pair-Mädchen. Dort lernte sie seinen Vater kennen. Die ersten sechs Jahre lebte Jebavy in dem skandina­vischen Land. „Als die Liaison mit meinem Vater vorbei war, gingen wir zurück nach Duisburg“, erzählt er. Für den jungen Jebavy war es ein Umzug „aus dem heimeligen Schweden ins dreckige Duisburg“. Er lebte dann in Hamborn. Die Mutter stammte aus einer Arbeiterfamilie. Sein Opa besaß einen Schrebergarten. Und wenn seine Oma die Wäsche im Garten auf der Leine vergaß, dann war sie schwarz von dem Dreck, den die Industrie in den Himmel pustete. Er selbst spielte gerne Fußball und begeisterte sich für Autos: Ruhrgebietsromantik pur. „Schnell bin ich zu einem Kind des Ruhrgebiets geworden“, sagt der 54-Jährige. Es sei eine Jugend wie jede andere gewesen, wenn es nicht die Erinnerung an Schweden gegeben hätte, wie er erklärt: „Das Land blieb immer ein Sehnsuchtsort für mich.“

Schwedischer Fußball und Autos

Bei Fußballspielen feuerte er die schwedische Nationalmannschaft an. Ging es um Autos, dann waren ihm die schwedischen Modelle am liebsten. Das „idyllische“ Schweden, wie er es sich bewahrte, war aber zunächst eine Vorstellung, die vor allem in seinen Gedanken existierte. So sagt Frank Jebavy heute: „Für mich ist Heimat ein Wechsel zwischen dem, was ich lebe, und dem, was ich mir ersehne.“ Duisburg lebt er. Hier studierte er Politik, fand seinen ersten Job, ging in die freie Kulturszene als Leiter des ehemaligen Hundertmeister und des Kulturbunkers in Bruckhausen. Und jetzt ist er Leiter des Festivalbüros und drückt der Kultur in Duisburg mit seiner Arbeit einen persönlichen Stempel auf. Mit seiner Familie lebt er in Homberg. „Wenn ich von der Arbeit komme und über die Rheinbrücke fahre, dann merke ich, wie gut es tut, ins heimelige Homberg zu kommen“, sagt Jebavy. So ist Duisburg seine Heimat geworden, der Lebensmittelpunkt für ihn und seine Familie. Und was ist mit der Heimat seiner Sehnsüchte? Die hat er nicht vergessen. „Schweden bleibt für mich ein Urlaubsland“, sagt Jebavy, „in das ich gerne reise.“

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