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„Eine krasse Zeit“

Marie Wegener treibt nach dem Gewinn bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) ihre musikalische Karriere voran. Gleichzeitig büffelt die 17-Jährige für ihr Abitur. Wie Konzerte und Klausuren miteinander vereinbar sind, erklärt die Duisburgerin in der Reihe „Anders gesagt!“ – der Rubrik, in der sich prominente Duisburger von einer ungewohnten Seite zeigen können.

Marie, in diesem Schuljahr machst du dein Abitur. Für welche Prüfungsfächer hast du dich entschieden?

Meine Leistungskurse sind Biologie und Englisch. Fremdsprachen interessieren mich sehr. Englisch liebe ich regelrecht – deshalb habe ich das Fach gewählt. Biologie ist natürlich sehr lernintensiv. Aber ich bin fleißig und bekomme das trotz des Stresses nebenbei gut hin. Dann habe ich noch Erdkunde und Deutsch als Abi-Fächer.

Warum nicht Musik?

Als Fach ist mir das zu langweilig. Die meisten denken, dass die Schüler im Musikunterricht singen, Instrumente spielen und Stücke schreiben. Das ist Schwachsinn: Ein Großteil des Unterrichts dreht sich um Musikgeschichte. Ich finde es aber nicht wichtig, in welchem Jahr Beethoven die und die Sinfonie geschrieben hat. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Unser Musiklehrer macht einen sehr guten Unterricht. Allerdings muss er sich nach dem Lehrplan richten, und da werden falsche Schwerpunkte gesetzt.

Marie Wegener (17) lebt mit ihren Eltern und ihrem Zwillings-bruder in Meiderich. Im Alter von elf Jahren trat sie erstmals im Fernsehen auf – als Teilnehmerin der Sendung „The Voice Kids“. Den Durchbruch hatte die Sängerin bei der RTL-Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). Die Duisburgerin gewann am 5. Mai das Finale der 15. Staffel. Mit der von DSDS-Juror Dieter Bohlen geschriebenen und produzierten Ballade „Königlich“ landete Wegener auf Platz drei der deut-schen Single-Charts. Das gleichnamige Album erreichte Platz sieben. Im September veröffentlichte Marie Wegener mit MC Bilal die Single „Du bist der, der mein Herz versteht“. Die Schülerin des Steinbart-Gymnasiums hat in diesem Jahr noch einen Auftritt in Duisburgs Nachbarstadt Krefeld: Am 28. Dezember gibt Marie Wegener mit ihrer Band ein Konzert in der Kulturfabrik. Um 20 Uhr geht’s los.

Karriere und Schule – ist das in Deutschland denn gut miteinander vereinbar?

Ich würde mir etwas mehr Flexibilität wünschen. Die Lehrer könnten Schülern, die viel unterwegs sind, Zusatzmaterial zum Lernen an die Hand geben. Das wäre weniger stressig für Leistungssportler oder Künstler. Es gibt an meinem Gymnasium auch Lehrer, die mit dem Thema offen umgehen. Andere wiederum halten an ihrer alten Denkweise fest. Dann fallen Sätze wie: „Du musst alleine sehen, wie du den Stoff nachholst.”

Im vergangenen Schuljahr gab es mit Sicherheit viel Stoff nachzuholen. Wie hast du das in den Wochen nach „Deutschland sucht den Superstar“ gemeistert?

Das war schon eine krasse Zeit. Als die Fernsehauftritte anstanden, habe ich häufig in der Schule gefehlt. Nach dem Finale folgten dann direkt der Videodreh und die Aufnahmen fürs Album. Da war ich nochmal für eineinhalb Wochen raus. Als ich zurück in der Schule war, ging der Stress richtig los. Acht Klausuren in kurzer Zeit nachschreiben – da hat mein Schädel beim Lernen ganz schön gebrummt. Ich hab auch mal eine Vier bekommen, aber ansonsten war alles okay.

Hat sich dein Notenschnitt denn verändert?

Ein wenig schlechter ist er schon geworden. Ich stand vor ein paar Monaten bei 1,7. Jetzt nur noch bei 1,9. Wenn auf dem Abiturzeugnis eine Eins vor dem Komma steht, bin ich sehr zufrieden. Aber wenn es nachher eine 2,0 oder 2,1 ist, geht die Welt auch nicht unter. Jetzt versuche ich jedenfalls, bei den Klausurterminen immer in der Schule zu sein.

Wie lernst du denn für deine Klausuren?

Ich reise meistens im Flieger und der Bahn zu meinen Auftritten. Da sind die Bücher immer im Gepäck. Früher habe ich stundenlang in meinem Zimmer am Schreibtisch gesessen und intensiv gelernt. Jetzt ist das ein anderes Lernen: Ich schaue zwischendurch in die Bücher rein. Da bleibt auch was hängen, aber nicht so viel wieWas machst du, um von dem ganzen Stress abzuschalten? vorher.

Was machst du, um von dem ganzen Stress abzuschalten?

Ich schaue in meiner Freizeit gerne Dokumentationen. Zuletzt lief wieder eine ganz spannende Sendung über die Folgen der Globalisierung. Das ist ein Thema, das mich fasziniert. Und wenn ich Zeit zum Lesen habe, schnappe ich mir gerne ein Buch. Ich mag Literatur, die auch verfilmt worden ist: die „Harry Potter“-Reihe oder die „Tribute von Panem“. Und natürlich treffe ich mich gerne mit Freunden – am liebsten am Innenhafen in Duisburg.

Was magst du an dem Ort?

Die Atmosphäre. In der City ist alles sehr hektisch. Am Innenhafen kann ich dafür gut entspannen. Kein Autolärm, der stört. Das gefällt mir.

Gibt es denn Autogrammjäger, die stören?

Direkt nach dem Finale gab es an meinem Gymnasium einen großen Trubel. Ich habe mir nur gedacht: Leute, was ist los hier? Ich bin doch nicht Helene Fischer oder Cristiano Ronaldo. Mittlerweile ist es ruhiger geworden. Ich bin trotz des ganzen Rummels um meine Person aber immer gerne zur Schule gegangen.

Stand denn zwischendurch mal für dich zur Debatte, die Schule zu schmeißen und dich ganz auf die Karriere zu konzentrieren?

Zu keiner Zeit. Schule ist für mich das A und O. Ich höre ja oft von anderen Casting- Shows, in denen die Teilnehmer eine Runde weiterkommen und dann sofort die Schullaufbahn abbrechen wollen. Dafür fehlt mir das Verständnis. Ich will mein Abi machen, und dann schauen wir mal weiter.

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