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Sieben Tage Hochspannung

Karl Hufmann steht unter Strom. Vielmehr, er sitzt. Und wippt er nur einmal mit dem rechten Fuß, dann schwingen 136 Pfer­de mächtig die elektrisierten Hufe. Der 47-Jährige macht eine Woche lang den Selbstversuch: Wie praxistauglich ist die Elektromobilität schon heute? Dafür stel­len ihm die Stadtwerke Duisburg den VW-E-Golf zur Verfügung, eines von sieben rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen aus dem Stadtwerke-Fuhrpark.

Karl Hufmann weiß, worauf er sich da ein­lässt. Als Ressourceneffizienzberater bei der Effizienz-Agentur NRW ist der effiziente Umgang mit Ressourcen wie Material und Energie seine Profession. Ist er dienstlich zwischen Aachen, der Eifel und dem Ruhr­gebiet unterwegs, schnappt er sich häufig eins der Elektroautos aus verschiedenen Car-Sharing-Programmen.

Der E-Golf ist aber auch für ihn absolutes Neuland. „Und deshalb wird es eine beson­ders spannende Woche“, sagt Hufmann. Aber auch, weil er nicht nur dienstliche, sondern auch alle privaten Autofahrten in diesen sieben Tagen mit dem Elektroau­to machen wird. Am Montag geht es von der Stadtwerke-Ladesäule an der Bun­gertstraße in Duisburg-Hochfeld ins Büro nach Ruhrort. 283 Kilometer Reichweite zeigt der Wagen an. „Ich bin überrascht. Fast 300 Kilometer sind doch schon eine ordentliche Entfernung“, sagt Hufmann.

Der Nachmittagsausflug mit der Familie stellt da auch kein großes Problem dar. Die drei Hufmann-Kids Julian, Franziska und Felix wollen bei Temperaturen knapp an der 30-Grad-Marke eine Abkühlung. Also geht es nach Xanten an die Südsee. Ein kurzer Blick in die Smartphone-App mit allen Ladesäulen und auf geht es. 25 Prozent Akkuleistung kostet das – und am ersten Tag auch ein kleines biss­chen Improvisationstalent. Denn nur ein paar Meter, bevor die Hufmanns an der Ladesäule ankommen, parkt eine Dame ihren elektrischen Renner und die Stadt­werke-Testfahrer müssen sich einen ande­ren Parkplatz mit Lademöglichkeit suchen. „Eigentlich ist es derzeit noch eine tolle Sache. Mit einem E-Fahrzeug hat man dort, wo es eine Ladesäule gibt, immer die Plätze ganz nahe am Eingang und kostenlos sind sie obendrein. Wenn sie aber belegt sind, muss man improvisieren“, erklärt Huf­mann. Während die Kids im Wasser toben und ihren Akku leer spielen, bekommt der Golf frischen Saft für die Fahrt nach Hause. Praktischer geht es kaum. „Andere parken, ich tanke“, sagt Hufmann und grinst.

Über Nacht schlummert der Golf verka­belt mit der Ladesäule der Stadtwerke. Er braucht die Kraft, denn Hufmann muss am Dienstag dienstlich nach Aachen. 124 Kilometer lang ist eine Strecke und ohne Lademöglichkeit in der Kaiserstadt wäre der Rückweg eine echte Abenteuerfahrt. Karl Hufmann will zwar gerne Pionier bei den E-Fahrern sein, den Indiana Jones un­ter ihnen sollen aber andere machen. „Die Stadtwerke Aachen haben ebenfalls eine Ladesäule. Dort kann der Wagen laden, solange ich im Termin bin.“ 248 Kilome­ter schnurrt der grün-weiß-graue Wagen an diesem Tag. Ohne Probleme. Ohne An­strengungen. Und ohne lästige Motoren­geräusche. „Ein Riesenvorteil. Man kommt viel entspannter an, weil man nicht ständig ein Brummen im Ohr hat. Ein E-Fahrzeug ist viel leiser“, sagt Hufmann.

Noch einmal vier Kilometer mehr stehen am Mittwoch auf dem Programm. Ein Kun­de bekommt vom Experten Hufmann eine Ressourceneffizienzberatung – in Euskir­chen. „Das sind 121 Kilometer. Vor Ort wer­de ich nicht tanken können. Ich muss also eine Zwischenladung einplanen“. Fündig wird er in Erftstadt. Auf dem Parkplatz ei­nes Discounters stehen Schnellladesäulen bereit. Akku-Aufladen für Auto und Fahrer. „So eine kleine Pause tut ja auch gut“, sagt er über die 20-minütige Fahrtunterbre­chung. Die zeigt aber auch ein weiteres Problem auf. Der E-Golf hat zwei Ladekabel an Bord.

Eines mit Umwandler, um das La­den auch über eine haushaltsübliche 230-Volt-Steckdose möglich zu machen. Ladezeit: acht Stunden. „Das wäre eine sehr ausgedehnte Pause. Undenkbar“, sagt Hufmann und lacht. Das zweite Ka­bel ist da schon erfolgsversprechender. Es macht die Verbindung zu einer Ladesäule möglich. Allerdings nur zu einer 16-Ampere-Säule. 32-Ampere-Säulen, die noch schnelleres Laden möglich machen, sind nicht koppelbar. Eine 20-minütige Zwischenladung bringt also noch mal ein paar Kilometer Leistung auf die Instru­mente, ein Reichweiten-Monster wird der Wolfsburger damit aber nicht.

Eine vollständige Ladung eines leeren Ak­kus dauert rund fünf Stunden. Während Karl Hufmann den Donnerstag komplett im Büro verbringt, schlürft der Golf fri­schen Saft, fast den ganzen Tag und die ganze Nacht. Dafür geht es am Freitag wieder dienstlich in die Eifel. 289 Kilo­meter sagt der Routenplaner. Um eine Zwischenladung kommt der Effizienzbe­rater erneut nicht herum. Um 18 Uhr rollt er wieder in die Tiefgarage in Ruhrort – fünf Prozent Akkuleistung sind noch üb­rig. Schweißperlen stehen auf der Stirn des Fahrers, aber die Angst vor dem Lie­genbleiben ist dafür bei knapp 30 Grad nur ein Grund. „Die 283 Kilometer schafft der Golf. Allerdings klaut jeder Luxus auch Leistung. Klimaanlage, Heizung und hohe Geschwindigkeiten minimieren die Reich­weite. Und das nicht zu knapp“, sagt der Praxistester.

Kühlschrank leer, Auto voll heißt es dann am Samstag. Gleich fünf Hufmänner springen in den Wagen. Kein Problem, denn der Golf gibt es her. Der Kofferraum ist nur eine Winzigkeit kleiner als bei sei­nem Bruder mit Verbrennungsmotor. Des­halb ist auch der Wochenendeinkauf in voller Mannstärke kein Problem. Und weil alle so gut reinpassen, geht es danach auch gleich zum Baggersee nach Wachtendonk. 73 Kilometer Tagesleistung, für den E-Golf auch ohne Zwischenladung nicht mehr als ein kleiner Ausflug. Auch der Sonntag gehört ganz der Familie und nicht den langen Fahrten durch NRW, so dass auch Tag sieben mit dem Elektroauto keine größeren Hürden aufstellt.

Praxistest also bestanden? „Auf jeden Fall. Das Auto ist alltagstauglich. Das sind aber bereits heute sehr viele Elektroautos“, sagt der Energie-Experte. Allerdings gilt es, einige Dinge zu beachten. Wer losfährt, ohne zu planen, der begibt sich womöglich tatsächlich auf eine Odyssee. „Man muss vorher Streckenlängen kennen und sich über die Standorte von Ladesäulen informieren. Das geht aber mit kleinen Helferlein fürs Smartphone inzwischen wirklich gut“, so Hufmann. Was im Alltag oft schon problemlos funktioniert, wird in den Ferien allerdings noch immer zur Tortur. „Wer mit dem E-Auto in die Alpen oder nach Spanien will, wird an Grenzen kommen, denn derzeit sind die Ladezeiten für E-Autos noch lang. Einmal volltanken während eines kurzen Stopps an einer Autobahnraststätte in Bayern auf dem Weg in den Süden, das geht heute nur mit einem Verbrenner. Da muss die Elektromobilität noch besser werden. Wer aber nur in der Stadt unterwegs ist, für den ist das E-Auto eine echte Alternative“, sagt er. Der Experte ist nicht nur von Berufs wegen angetan. Karl Hufmann glaubt an die erfolgreiche Zukunft der Elektromobilität. Übrigens nicht nur wegen der umweltschonenden Fortbewegung. Auch der Fahrspaß komme nicht zu kurz. „Bei einem Elektromotor liegt sofort das volle Drehmoment an. Schalten und Kuppeln gibt es nicht mehr. Das macht auch richtig Spaß“. Ohne Zweifel, der Mann steht gerne unter Strom.

Kilometer 1052

So weit ist Karl Hufmann in seiner Testwoche mit dem E-Golf der Stadtwerke Duisburg unterwegs gewesen. Dabei hat er den Wagen 15 Mal mit Ladensäulen verbunden, um „nachzutanken“. Nur zweimal hat er dafür unterwegs Pausen einlegen müssen. Alle anderen Ladevorgänge waren mit ohnehin notwendigen Standzeiten verbunden. Die Parkplatzsuche war sieben Tage lang ein kleinstes Problem, denn Ladesäulen stehen häufig an den begehrtesten Stellen von Parkplätzen und Parkzonen im öffentlichen Raum.

Elektromobilität für Ihr Unternehmen

Effizienz, Ressourcenschonung, Kostenkontrolle. Für Unternehmen bietet die Elektromobilität zahlreiche Vorteile. Mit eigenen Ladesäulen für die Firmen-E-Fahrzeugflotte werden die Mitarbeiter unabhängig von Tankstellen und das Unternehmen bleibt verschont von schwankenden Spritpreisen. Hinzu kommt der enorme Imagegewinn durch ressourcenschonenden Umgang mit Rohstoffen und Umwelt. Die Stadtwerke Duisburg selbst vergrößern den Anteil an Elektrofahrzeugen an der eigenen Fahrzeugflotte stetig. Auch Kundenberater der Stadtwerke sind heute schon elektrisch unterwegs und daher die besten Ansprechpartner, wenn es um die Umstellung einer gesamten Firmenflotte auf Elektroantriebe geht. Das Elektromobilität-Expertenteam der Stadtwerke Duisburg ist unter 0203 604 11 11 oder per Mail an energiedienstleistungen@stadtwerke-duisburg.de erreichbar.


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